Frost im Weinberg

Frostgefahren im Weinbau - Eine Herausforderung für Winzer (von Max Kaindl)

Frost stellt eine bedeutende Bedrohung für den Weinbau dar und kann verheerende Auswirkungen auf die Weinproduktion haben. Insbesondere spätfrostgefährdete Regionen leiden unter den Folgen von Frost, der die empfindlichen Reben und Knospen schädigen kann. In den letzten Jahren haben viele Winzer mit extremen Wetterbedingungen zu kämpfen, die zu zunehmenden Frostschäden führen. In den vergangenen Tagen hat es leider auch wieder einige Weinregionen in Deutschland mit teilweise starken Frostschäden erwischt. Was dies konkret für die Winzer bedeutet, wird dabei oft nicht bedacht. Deshalb lasst uns hier einmal einen Blick auf die Ursachen und Folgen von Frost in den Weinbergen werfen. 
Ursachen von Frostschäden im Weinbau:
Frost ereignet sich primär in den Frühlings- und Herbstmonaten, wenn die nächtlichen Temperaturen plötzlich stark absinken. Diese plötzlichen Kälteschübe bedrohen die empfindlichen Knospen und jungen Triebe der Reben, insbesondere wenn sich die Knospen bereits entfaltet haben. 
Spätfrost tritt typischerweise zu einem späteren Zeitpunkt im Frühjahr auf, nachdem die Vegetation bereits begonnen hat auszutreiben oder zu blühen. Im Gegensatz dazu tritt der Frühfrost früher im Frühjahr auf, wenn die Pflanzen noch in einem ruhenden Zustand sind und keine neuen Triebe entwickelt haben. Spätfröste im Frühling können katastrophale Auswirkungen haben, indem sie die mühsam herangezogenen Knospen und Triebe zerstören und damit die gesamte Ernte gefährden können.
Auswirkungen von Frostschäden:
Die Schäden durch Frost sind vielfältig und hängen stark von der Intensität und Dauer des Frosts ab. In einigen Fällen können die Knospen und Triebe absterben, was zu erheblichen Einbußen bei der Ernte führt. Die betroffenen Weinberge müssen dennoch das ganze Jahr über wie „gesunde“ Weinberge bewirtschaftet werden, obwohl sie wenig bis keinen Ertrag bei der Ernte bringen werden. Dies bedeutet einen erheblichen zeitlichen, aber auch finanziellen Aufwand bei gleichzeitigen finanziellen Einbußen durch geringere Erntemengen. Manche Betriebe kann das, je nach finanzieller Stabilität oder ertragsarmen Vorjahren, bis an den Rand der Betriebsaufgabe bringen.
Die Qualität der Trauben kann ebenfalls beeinträchtigt werden. Zwar wachsen bei auftretenden Frühjahrsfrösten über sogenannte Beiaugen oftmals noch Triebe nach, diese führen jedoch deutlich weniger Ertrag und tragen qualitativ minderwertigere Trauben.
Maßnahmen zum Schutz vor Frostschäden:
Winzer setzen eine Vielzahl von Methoden ein, um ihre Reben vor Frostschäden zu schützen. Dazu gehören der Einsatz von Windmaschinen zur Luftzirkulation, die Bewässerung der Reben, um eine Schutzschicht aus Eis zu erzeugen, sowie das Entzünden von Frostkerzen, um die Temperatur in den Weinbergen zu erhöhen. Letztere Methode wird meistens in Deutschland angewendet. Trotz dieser Bemühungen können Frostschäden bei extremen Wetterereignissen nicht immer verhindert werden.
Aktuelle Situation bei den Winzern:
In den letzten Jahren hatten zahlreiche Winzer weltweit mit ungewöhnlich starken Frostperioden zu kämpfen, die beträchtliche Schäden in den Weinbergen verursacht haben. Insbesondere in Europa, etwa in Frankreich und Deutschland, haben einige Winzer in den letzten Jahren teils schwere Frostschäden erlitten, was zu erheblichen Ernteeinbußen und wirtschaftlichen Verlusten führte. Diese Ereignisse stellen die betroffenen Winzer vor große Herausforderungen und zwingen sie dazu, Strategien zu entwickeln, um sich besser gegen zukünftige Frostereignisse zu wappnen.
Leider hat es in den vergangen kalten Nächten auch einige deutsche Weinregionen teils schwer getroffen. Winzer von der Saar, Mittelmosel, der Nahe und Rheinhessen berichteten mir von bis zu 100% Ausfällen in einzelnen Parzellen. Noch ist das gesamte Ausmaß der Schäden nicht konkret zu beziffern. Für die nächsten Tage werden teilweise wieder Temperaturen um den Gefrierpunkt gemeldet. Es gilt also weiterhin Daumen drücken für die Winzer!
Fazit:
Frost stellt eine wachsende Herausforderung für den Weinbau dar. Winzer müssen daher weiterhin Lösungen finden, um sich gegen die Auswirkungen dieser Wetterphänomene zu verteidigen. Der durch immer mildere Winter bedingte früher stattfindende Austrieb, erhöht dabei die Gefahr von Spätfrostschäden. Durch die Implementierung von Schutzmaßnahmen und die Entwicklung von Strategien zur Risikominderung können Winzer dazu beitragen, die negativen Folgen von Frostschäden zu minimieren und die Stabilität ihrer Weinproduktion zu gewährleisten. Fallen die Temperaturen jedoch zu schnell zu tief, sind auch die fleißigsten Winzer machtlos und werden zum Spielball der Natur.